Zweifelderwirtschaft zur Zeit der Römer
Der Anbau-Rhythmus bestand durch den Anbau von Getreide im einen Jahr und von Gras im zweiten Jahr.
Die Dreifelderwirtschaft im frühen Mittelalter
Bei dieser wurde das gesamte Ackerland eines Dorfes dreigeteilt. Auf dem einen Feld wurde Wintergetreide, auf dem anderen Sommergetreide angebaut, das dritte blieb ungenutzt als Brachland liegen. Auf dieses Brachland liessen die Bauern für eine bestimmte Zeit das Vieh weiden. So wechselten die Anbauformen jedes Jahr, das Feld konnte sich also in jedem dritten Jahr erholen. In diese Zeit fällt die Erfindung des Eisenpfluges, zuerst von Ochsen – und nach der Erfindung des Kummet von Pferden gezogen.
Nach der Einführung des Kartoffelanbaus ergaben sich auch individuellere Anbaufolgen mit Kartoffeln, Hafer, Weizen, Dinkel (Korn), Roggen, Klee, später auch Rüben, meist in der Hofnähe.
„Egertenflächen“ waren meist weit vom Hof entfernt gelegen und galten oft als minderwertig. Meist dienten sie für ein Jahr als Acker, um danach jahrelang als Wiese oder Weide liegen zu bleiben.
Die Mumpfer Bauern besassen ihr Land weit verteilt, so auch über den Rhein im heutigen Säckingerfeld oder in Zeiningen oder in Obermumpf. Da entstanden oft auch Streitereien:
Die Bauern von Mumpf und Wallbach im Aargau bauten ihre Brachäcker im Zeininger Banne mit Futterkräutern an. Allein, die Zeininger trieben ihr Vieh dahin und liessen die jungen Pflanzen abweiden, unter dem Vorwande, das Brachfeld sei ihr Weidgang, den dürfe ihnen niemand verengen. Die Geschädigten wurden klagbar und das Urteil vom 25. März 1700 lautete: Die Zeininger sollten sich nicht mehr unterstehen, der höchsten Verordnung Zuwider, die Futterkräuter derer von Mumpf etc. zu beschädigen; diese aber sollen Wächter an die Kleeäcker stellen oder sie einzäunen. (1)
Oft war das Vieh ohne Aufsicht. Daher gab es auch immer „herrenloses“ Vieh. Das Dorfrecht regelte hier ein strittiges Thema!
Der Rappenkrieg von 1612 bis 1614
Der Weinpreis sollte um einen Pfennigrappen erhöht werden. So jedenfalls beschloss es die österreichische Regierung in Ensisheim (Elsass). In allen Gebieten vom heutigen Fricktal und Schwarzwald wurde Wein angebaut. Nun zeigten sich die Bauern von der streitbaren Seite. Denn nicht nur diese Steuererhöhung, sondern auch die vielen Frondienste ärgerten die Bauern.
In Mumpf trafen sich im (März) 1612 die Bauern der beiden Gebiete zu einer Protestversammlung und verfassten einen Beschwerdebrief. Doch die österreichische Regierung lehnte die Beschwerde ab. Im Juli 1812 standen sich ebenfalls in Mumpf die Vertreter der Regierung und 600 bewaffnete Bauern gegenüber. Doch eine Einigung blieb aus. Nun begannen die Bauern, gegen die Städte am Rhein, wo die Regierung ihre Vertetung hatte, mit nervigen Stichen vorzugehen. Den Laufenburgern gruben sie das Trinkwasser ab, In Säckingen behinderten sie den Handel und die Märkte und auch gegen Rheinfelden waren Aktionen geplant. Da marschierten die Vorderösterreicher mit Truppen gegen die Bauern an. Diese gelangten mit einem Hilferuf an die Eidgenossen. Die eidgenössischen Orte entsandten Vermittler nach Rheinfelden. Im September 1614 kam ein Kompromiss zustande: Die Steuererhöhung von einem Rappen wurde von den Bauern anerkannt, im Gegenzug entkamen die Bauernrebellen einer harten Bestrafung.
Die Landwirtschaft im 18. Jahrhundert
In der Zeit der Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte das Land grossmehrheitlich den Mumpfer Bürgern. Alle besassen die gleichen politischen Rechte. Unter den Bauern gab es jedoch soziale Abstufungen, beruhend auf den Besitzverhältnissen.
Die Vollbauern konnten mit einem „ganzen Gespann“, einem Vierergespann auf das Feld fahren. Sie verfügten über viel Grundbesitz. Sie hielten mindestens vier Pferde. Dies war ein Statussymbol und bezeugte einen gewissen Reichtum. Die Vollbauern bildeten die herrschende Oberschicht im Dorf.
Die Halbbauern waren den Vollbauern gleichgestellt, hingegen war ihr Besitz geringer. So besassen sie nur ein halbes Gespann, also ein Zweiergespann mit zwei Pferden. Ihr Landbesitz war eher klein.
Die Viertelbauern besassen lediglich ein Einergespann, mit ebenfalls wenig Landbesitz.
Die Tauner waren die zahlenmässig stärkste Bevölkerungsgruppe. Sie arbeiteten als Taglöhner und Kleinbauern. Die Tauner besassen gewöhnlich ein kleines Haus oder einen Hausteil, meistens aber nur sehr wenig Ackerland und wenig Anteil an Wald und Wiesen. Sie arbeiteten für sich als Selbstversorger und auf Abruf bei Bauern, wenn sie benötigt wurden. Sie hatten die vollen bürgerlichen Rechte, doch sie besassen wenig Einfluss auf das Gemeindegeschehen.
Für die soziale Stellung galten also die Besitzkriterien wie Haus, Hof, Wald, Ackerland und Wiesland, Vieh und Gespann. Mumpf zählte Mitte 18. Jahrhundert 26 Bauern (davon 10 Vollbauern) und 38 Tauner, 227 Stück Vieh und 35 Pferde.
Die Landwirtschaft umfasste Ackerbau und Viehzucht und Waldbewirtschaftung. Daneben gab es gemeinschaftlich die Allmend. Das sind Weideflächen, die den Bauern von Mumpf zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung standen.
Der Milchpreis 1906
Am 15. Dezember erhöhen auch die Mumpfer „Milchviehbesitzer“ den Milchpreis, was in den „Neuen Zürcher Nachrichten“ Nummer 340 diese Meldung wert war:
Landwirtschaft war auch ein Nebenerwerb
Da die Arbeiten als Fischer, Flösser und Schiffer auf dem Rhein sich als sehr lukrativ erwiesen, spielte die Landwirtschaft für viele Mumpfer eine zweite Rolle. Das Leben war zuerst auf den Rhein ausgerichtet, erst dann auf die Landwirtschaft. Alle Fischer- und Flösserfamilien besassen kleinere Landwirtschaften, die vor allem der Selbstversorgung dienten.
Das Dorf zählte im 18. Jht. bis 30 Pferde, die als Zugtiere auf der Strassenverbindung zwischen Basel und Zürich zum Einsatz kamen.
Die Landwirtschaftsflächen von Mumpf wurden, weil nicht benötigt, an Bauern in Zeiningen, Wallbach und Obermumpf verpachtet oder verkauft. Umgekehrt bewirtschafteten, wie schon beschrieben, Mumpfer Bauern Land auf dem Säckingerfeld!
Waldwirtschaft
Beinahe alle Bauern besassen neben ihrem Wies- und Ackerland auch ein Stück Wald, um sich Heizholz zu besorgen. In den Zeiten des Napoleon litten diese Wälder besonders durch Raubrodungen. Aber auch die Gewohnheit, das Vieh zum Weiden ins Gehölze zu treiben, führte zu vielen Schäden.
Die Regierung erliess kurz nach 1810 Waldreglemente. Danach durfte Waldboden nicht in Acker- oder Wiesland umgenutzt werden. Um die Anzahl der Bäume in Wald und Feld zu vermehren, erliess die Regierung eine Verordnung. Danach musste jeder Bräutigam bei der Heirat sechs Bäume und bei der Geburt eines Kindes zwei junge Bäume im Gemeindebann setzen.(3)
Wer keine Waldparzelle besass, durfte im Wald kein Brennholz sammeln. Wer erwischt wurde, erhielt eine polizeiliche Anzeige durch den Gemeinderat. Was erlaubt war: Schwemmholz sammeln, das vom Rhein mitgetragen wurde.
Vier Mumpfer Bauernhöfe
Der Rötihof, später Schönegghof
Der «Rötehof» entstand westlich von Mumpf im Jahr 1845 als grosser Bauernhof. Auf dem Generalplan 1858 ist er eingezeichnet, rechts mit der Bezeichnung „Hof Gut“. Woher der Name Rötehof kommt? Rütihof würde bedeuten, dass an dieser Stelle Wald gerodet wurde. Ob der Name eine mundartliche Verfärbung erfahren hat? Falls Röte rote Farbe bedeutet, könnte dies allenfalls vom roten Sandstein unter der Erde abgeleitet werden. In alten Dokumenten wird auch der Name „Röthe“ verwendet. Später allerdings wandelt sich der Name in Rötihof.
Der «Rötehof» entstand westlich von Mumpf im Jahr 1845 als grosser Bauernhof. Auf dem Generalplan 1858 ist er eingezeichnet, rechts mit der Bezeichnung „Hof Gut“. Woher der Name Rötehof kommt? Rütihof würde bedeuten, dass an dieser Stelle Wald gerodet wurde. Ob der Name eine mundartliche Verfärbung erfahren hat? Falls Röte rote Farbe bedeutet, könnte dies allenfalls vom roten Sandstein unter der Erde abgeleitet werden. In alten Dokumenten wird auch der Name „Röthe“ verwendet. Später allerdings wandelt sich der Name in Rötihof.
1892 kaufte Johann Peter Bretscher den Betrieb. 1893 erhielt er das Tavernenrecht und um die Jahrhundertwende bot er ebenfalls vom Regierungsrat bewilligte Solebäder an, zuerst in der Waschküche des Bauernbetriebes, die man durch den Stall erreichte. Der Rötihof besass eine hofeigene Wasserfassung, die jedoch später nach dem Brand von 1923 nicht mehr ausreichte.
In den Analen der Schützengesellschaft wird von einer Schiessanlage auf dem Rötehof berichtet. Sie soll ab 1896 als privater Schiessstand des Johann Bretscher im Betrieb gewesen sein.
In den Analen der Schützengesellschaft wird von einer Schiessanlage auf dem Rötehof berichtet. Sie soll ab 1896 als privater Schiessstand des Johann Bretscher im Betrieb gewesen sein.
1923 brannte der Rötihof ab. Am alten Scheunentor stand dieser Spruch
Oh Rötihof, o Rötihof du wildes Tier
verschlunge hesch scho ihrer Vier
Der Fünfti hesch jo scho im Rache
was witt ächst mit em Sechste mache! (2)
Zum Sinn des Spruchs sind lediglich Mutmassungen vorhanden. Ob es um die Generationen geht? Diesmal um die 6. Generation? Beim Wiederaufbau entstanden zwei getrennte Betriebe: Landwirtschaft und Badehotel „Schönegg“.
Seit 2010 gibt es den landwirtschaftlichen Betrieb nicht mehr. Im Stallgebäude wird zur Zeit eine Fischzucht betrieben.
Seit 2010 gibt es den landwirtschaftlichen Betrieb nicht mehr. Im Stallgebäude wird zur Zeit eine Fischzucht betrieben.
Der Berghof
Das Bauerngut „Berghof“ wurde durch Cäsar Güntert kurz nach Kriegsausbruch 1939 auf seinem Land oberhalb von Kapf und Leimatt für seine beiden Söhne Karl und Otto Güntert erbaut.
Das Bauerngut „Berghof“ wurde durch Cäsar Güntert kurz nach Kriegsausbruch 1939 auf seinem Land oberhalb von Kapf und Leimatt für seine beiden Söhne Karl und Otto Güntert erbaut.
Schon vorher betrieb Cäsar Güntert, der auch noch eine Sattlerei führte, dort, wo heute Wohnhaus und Remise stehen, eine Fischzucht mit vermutlich zwei Becken. Er gab diese dann zugunsten des Hausbaus auf, nach dem er in Obermumpf und dann in Rheinsulz neue grössere Fischzuchten errichtet hatte.
Später übernahm Sohn Karl Güntert die Fischzuchten und verlegte den Wohnort nach Obermumpf. Der zweite Sohn Otto Güntert (Sattler Otti) erbaute für seine Familie an der Hinteren Dorfstrasse ein Einfamilienhaus. Somit stand der Berghof zum Verkauf.
Neuer Besitzer wurde der Mumpfer Uhrenfabrikant Robert Triebold. Damit der Bauernhof rentierte, kaufte er Obermumpfer Bauern ihre Wiesen und Felder auf dem Bernhardsacker ab und erweiterte so die Ertragsflächen. Die Pächter hiessen Niederer, Mittner, Sax und Buob, bevor Hans und Berta Käser als neue Besitzer den „Berghof“ kauften und zu führen begannen. Alle bisherigen Betreiber widmeten sich vor allem der Milchwirtschaft.
Nach der Übergabe des Betriebs an Martin und Regula Käser erstellten diese als Aussiedlung auf dem Bernhardsacker einen modernen Viehstall mit einer neuen Ausrichtung des Betriebs, nämlich der „Muttergebundenen Kälberaufzucht in der Milchviehhaltung“.
Der Bauernhof des Josef Güntert-Gisin (Lepold-Sepp)
1809 ist er auf dem Bannplan oben und
1859 auf dem Generalplan unten ersichtlich
Der Bauernhof des Leppold Sepp (Joseph Güntert) im Verzeichnis der „Kommunalen Kulturgüter“ als Nr. 908 aufgeführt. Ob der Hof auf dem Bannplan der heutige ist, erscheint eher unwahrscheinlich. Als Bauzeit wird 1830/1840 vermutet.
1859 auf dem Generalplan unten ersichtlich
Der Bauernhof des Leppold Sepp (Joseph Güntert) im Verzeichnis der „Kommunalen Kulturgüter“ als Nr. 908 aufgeführt. Ob der Hof auf dem Bannplan der heutige ist, erscheint eher unwahrscheinlich. Als Bauzeit wird 1830/1840 vermutet.
Das Gebäude ist ein steinernes Juragiebelhaus. (4) Es hat ein leicht geknicktes durchlaufendes Satteldach, unter welchem ein stattlicher Wohnteil und ein Wirtschaftstrakt mit Stall, Heuboden und Dreschtenn untergebracht sind. Das Bauernhaus zeigt am Wirtschaftsteil ein für das Fricktal typisch gebogenes Tenntor und senkrecht angeordnete rechteckige Lüftungsöffnungen. Wohnbereich und Landwirtschaftsteil sind durch einen langen Hausgang abgetrennt. Die Hauswände sind aus Bruchstein gefertigt und mit einem weissen Kalkanstrich versehen.
Das Bauernhaus diente möglicherweise zwei Familien. An der Rückseite des Hauses verläuft über die ganze Gebäudelänge eine gedeckte Obergeschosslaube.
Der Bauernhof Winter
Bereits im Bannplan von 1775 (oben) ist ein grosser Hof eingezeichnet. Er dürfte allerdings nicht identisch sein mit dem eingezeichneten Haus im Plan von 1859 unten.
Max und Therese Winter-Kaufmann betrieben Feld- und Milchwirtschaft. Auch Winters besassen Pferde. Damit besorgten sie die Führung des Leichenwagens. Kurt und Helene Winter-Stocker in der folgenden Generation spezialisierten sich auf Ackeranbau, Heuproduktion und Hühnerhaltung.
Mumpf- ein einziger Baumgarten
Wie einleitend erwähnt, spielte die Landwirtschaft eine wichtige Nebenrolle. Fast jeder Mumpfer, auch der Pfarrer, besass Land zum Bebauen und Tiere im Stall. Dass Obst eine zentrale Rolle einnahm, beweisen die vielen Obstbäume auf einer Foto ums Jahr 1940.
1930 befand sich auf Mumpfer Gebiet gemäss Zählung ein stattlicher Baumbestand: 1000 Kirschbäume, 830 Apfelbäume, 396 Birnbäume, 244 Zwetschgenbäume, 70 Nussbäume und 65 Quittenbäume.
Im Gründungsjahr 1934 des Obstbauvereins standen im Mumpfer Bann
845 Kirschbäume, die total 30'000 kg Kirschen ergaben: 12'000 kg Tafelkirschen, 6'000 kg Konservenkirschen und 12'000 kg Brennkirschen. Pro Kirschbaum ergab sich einen Erlös von 30 Franken.
Zahlen zur Obsternte 1934 mit total 18'000 kg
Äpfel: Sauergrauech 2000 kg, Berner Rosen 1000 kg, Boskop 500 kg, Bonäpfel 4500 kg,
Birnen: Diriot 2000 kg, Pastoren 2000 kg, Platzbirnen 1000 kg
Mostobst 5000 kg
Die Gründung des Obstbauvereines Mumpf erfolgte am 18. Januar 1934 im „Adler“ durch 19 Obstbaumbesitzer, weitere 9 Mitglieder kamen im Laufe des gleichen Jahres. Die Ziele:
- Förderung des Obstanbaues
- Verwertung der Produkte
- Kursangebote für diverse Bereiche
- Abgabe von Materialien und Chemikalien
- Abgabe von Vogelfutter für Winterfütterung
1943 erfolgte eine Erweiterung des Vereinszweckes:
- Einführung durch genossenschaftliche Maschinenbenützung
Das erste Vereinsjahr umfasste 4 Vollversammlungen und 10 Vorstandssitzungen. Der Vorstand bestand aus Präsident, Vizepräsident, Kassier, Aktuar, Spritzenmeister und Weibel. Treibende Kräfte waren Präsident Eugen Güntert (1934 bis 1963), die drei Lehrer Walter Knecht, Alfons Zumsteg und Viktor Blum, sowie Gemeindeammann Erwin Triebold, welcher als Inhaber eines Handlungshauses dem VOLG die Abnahme der Kirschenernte erfolgreich streitig machte.
Das Aufkommen von „Schädlingen“ wie Käfer, Obstmaden, Fliegen und Schorfpilz, alljährlicher Hagel und sowie Wetterschwankungen führten immer wieder zu Missernten. Es entstanden durch gemeinsames Vorgehen Fällaktionen von Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen waren und gemeinsame Schädlingsbekämpfung durch Spritzungen. Die Schüler wurden zu Ableseaktionen von Kartoffelkäfern aufgeboten, später auch zu Sammelaktionen von Maikäfern!!
Die 1. Bestellung an Spritzmitteln lautete auf
- 100 kg Obstbaumkarboleum
- 100 kg Schwefelkalkbrühe
- 200 kg Eisenvitriol
Beim Verkauf wurde auf den Ankaufspreis pro Kilo für Mitglieder 5 Rappen und für Nichtmitglieder 10 Rappen dazu geschlagen. Für die Obst-Verwertung kam dem Verein zugute, dass der VOLG (Verband Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften) aus Winterthur am 18. Mai des Gründungsjahres in Mumpf einen Verkaufsladen eröffnete und so zum Abnehmer der Früchte wurde. Nicht immer herrschte zwischen Produzenten und Abnehmer eitel Freude.
Im Jahr 1934 meldete VOLG:
- 2 Körbe hatten verdorbene Früchte
- 9 Körbe erhielten die Benotung „sehr schlecht“.
An Kursthemen des Vereins sind im Protokollbuch vermerkt:
- Obstbäume schneiden
- Düngen und Spritzen
- Aufpfropfen und Veredeln
- Süssmostkurs (Süssmost sterilisieren)
- Gemüseanbaukurs
In den Kriegsjahren gab es ein zusätzliches Angebot, weil die Männer ja die Grenze zu bewachen hatten:
- Obstsortierkurs für Oberstufenschüler und Frauen
Oft standen auch Lichtbildervorträge durch die Chemiefirma Maag auf dem Programm, die dadurch für ihre Schädlingsbekämpfungsmittel gute Werbung machen konnte!
Der Verein tätigte auch Anschaffungen und lieh diese aus:
- Motorspritze
- Süssmostapparat (1946)
- Kombinierte Kartoffel-Baumspritze (1943)
Ab dem Jahr 1955 ging die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe zurück, Kleinbauern fanden Arbeit in der Chemischen und der Autobahnbau frass das schönste Anbauland weg. Mit der massiven Einschränkung der Landwirtschaftszone ging das Interesse am Obstbauverein zurück.
Hauptberufliche Landwirtschaftsbetriebe gab es 1957 noch deren sieben. Um 25 kleine und kleinste Betriebe bestanden ebenfalls, doch der Hauptverdienst kam aus andern Beschäftigungen.
Ab 1960 fanden sich noch 9 oder 10 Teilnehmer an der GV des Obstbauvereins ein. Seit 1964 gab es immer wieder Auflösungsgespräche, zeitweise liess sich gar kein Vereinsleben mehr ausmachen. Im Jahr 1975 beschloss die Versammlung, das vorhandene Vermögen von rund 800 Franken mit einem Besuch an der OLMA in Sankt Gallen aufzubrauchen und den Verein hernach aufzulösen.
Einzelnachweise:
(1) „Forschungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft, 1902, J. Huber
(2) Gemeinderatsprotokoll vom 25. Juni 1949, Gemeindearchiv Mumpf.
(3) Bronner, 1844 II, Seite 467
(4) Die Bauernhäuser des Kantons Aargau. Band 2: Fricktal und Berner Aargau /Schweiz. Institut für Volkskunde
Quellen:
Gemeindearchiv Mumpf
Protokollbuch Obstbauverein
Fotoarchiv Dorfmuseum
Wikipedia
Autor:
Gerhard Trottmann