Johann Baptist Ignaz Fischinger, 1768 – 1844
Erster Bezirksamtmann des Bezirks Rheinfelden
Der bedeutende und einflussreiche Mumpfer bekleidete wichtigste Ämter im 1802 gegründeten Kanton Fricktal und im 1803 geschaffenen Kanton Aargau.
Gleich bei seinem Eintritt in das Frickthal beschenkte ihn die Gemeinde Mumpf mit ihrem Bürgerrechte, womit seine Beziehungen zu Mumpf ihren Anfang nahmen. So lesen wir im Schweizer Boten vom 22. Februar 1844. Von 1808 bis 1831 wird Fischinger Johann Baptist Ignaz von Mumpf als Aargauer Grossrat aufgeführt.
Aus seinem Leben
Geboren 16. Juli 1768 in Freiburg im Breisgau
gestorben 14. Februar 1844 in Rheinfelden
Sohn des Egidius, fürstlicher Leibarzt
verheiratet mit Maria Cäcilia Cresenzia Wachsmann
1785 – 1789 Philosophiestudium Universität Freiburg im Breisgau
1789 – 1792 Studium der Rechtswissenschaft in Wien
1792 Rechtspraktikant im Oberamt Offenburg
1794 Kanzlist der Vorder-österreichischen Truppendivision
1797 Assistent beim Landeskommissariat
1799 Organisator beim Rückzug der österreichischen Armee nach Wien
1802 Kanzleiverwalter im jungen Kanton Fricktal
1803 Bezirks-Amtmann und Gerichtspräsident im Bezirk Rheinfelden
1811 Tagsatzungsabgeordneter in Solothurn
1813 Tagsatzungsabgeordneter in Zürich
1807 – 1841 Präsident des Bezirkschulrates
1835 Katholischer Kirchenrat, von der Aargauer Regierung gewählt
In seiner Arbeit als Oberamtmann kamen ihm die Erfahrungen aus dem vorderösterreichischen Verwaltungsbetrieb zugute. Die Art seiner Geschäftsführung und des Geschäftsgangs wurde von vielen aargauischen Bezirken übernommen. Er schuf eine moderne, klare, systematische Aktenführung mit einer Vorliebe für tabellarische Darstellungen und Statistiken, die noch lange Zeit im Kanton als vorbildlich galten. Das Schreiben von Dokumenten, Urkunden, Verträgen, Mitteilungen und beim Rechnungswesens erfolgte von Hand. Die meisten davon mussten in mehrfachen Ausführungen vorhanden sein, sodass auf der Bezirkskanzlei bei den Schreiberlingen Hochkonjunktur herrschte.
Sein Tod löste ein grosses Echo aus. Im Staatsarchiv Aarau befindet sich eine Mappe mit verschiedensten Wortmeldungen zum verstorbenen J.B.Fischinger. So verfasste der Regierungsrat zuhanden des Bezirks Rheinfelden ein zweiseitiges Kondolenzschreiben als Würdigung des Lebenswerkes. Der Schweizer Bote vom 22. Februar 1844 widmete ihm einen Nachruf auf der Front und auf Seite 2. Da ist auch vermerkt, der ehemalige Mumpfer Pfarrer Vögelin habe eine „ausgezeichnete Leichenrede“ gehalten.
Dieses Medaillon ist als Werk seiner Frau Maria Cäcilia Cresenzia im Fricktal-Museum in Rheinfelden ausgestellt.
Bald nach seinem Tod erhielten der Bach und das Tal von Schupfart her seinen Namen, was in der Siegfriedkarte von 1870 so vermerkt wurde.
Fischingers schwungvolle Handschrift in einem Brief an den Mumpfer Pfarrer Vögelin.
Quellen:
- Biografisches Lexikon des Kantons Aargau 1958
- Historisches Lexikon der Schweiz
- Der Schweizer Bote 22. Februar4 1844
- Aus dem Jahrzeitenbuch der Pfarrei Mumpf
- www.wikipedia.de
Theophil Tschudy, 1847-1911
Architekt
Er war der zweite Sohn des hiesigen Mühlenbesitzers Jacob Tschudy und wurde ein sehr berühmter Architekt!
Seine Familie:
Tschudy, Jacob (* 1806) und Emilia, geb. Waldmeier (* 31.05.1821), Müller
Tschudy Josef Jakob Adolf (26.04.1846 – 14.04.1939), Müller in Mumpf
Tschudy Alfred Theophil (06.03.1847 – 15.11.1911), Architekt
Tschudy Alma (13.11.1848 - 09.05.1865)
Tschudy Maria Emilia (20.11.1853 - ?)
Tschudy Luisa (03.10.1861 - ?)
Tschudy Theophil heiratete Lina Brunner, Tochter des Heinrich Brunner, Hoteliers im Baur en Ville in Zürich.
Aus seinem Leben:
1863-1867 Kantonsschule in Aarau,
1867–1870 Architekturstudium am Eidg. Polytechnikum in Zürich bei Gottfried Semper
1870–1871 arbeitete er im Büro von Johann Friedrich Würth in Davos an Hotelprojekten
1872–1873 bei Rudolf Ludwig Ray in Budapest, berühmt für seine Monumentalbauten
1874–1876 Mitarbeit bei Heinrich Ernst in Zürich
1876–1877 führte er ein eigenes Büro
1878 Gründung der Firma Chiodera & Tschudy mit dem Architekten Alfred Chiodera
1892 wird Tschudy SIA-Mitglied.
1908–1911 war er erneut selbständig tätig
1863-1867 Kantonsschule in Aarau,
1867–1870 Architekturstudium am Eidg. Polytechnikum in Zürich bei Gottfried Semper
1870–1871 arbeitete er im Büro von Johann Friedrich Würth in Davos an Hotelprojekten
1872–1873 bei Rudolf Ludwig Ray in Budapest, berühmt für seine Monumentalbauten
1874–1876 Mitarbeit bei Heinrich Ernst in Zürich
1876–1877 führte er ein eigenes Büro
1878 Gründung der Firma Chiodera & Tschudy mit dem Architekten Alfred Chiodera
1892 wird Tschudy SIA-Mitglied.
1908–1911 war er erneut selbständig tätig
Theophil Tschudy lebte in der Zeit der Monumental- und Prachtsbauten. Er beschäftigte sich vor allem mit Kirchen-, Synagogen-, Hotel-, Palazzo- und Herrschaftsbauten wie auch deren Umbauten und prägte den Wandel von der „Neugotik“ und der „Neorenaissance“ zum „Jugendstil“ in der Architektur. Die Nachahmung früherer Baustile wurde aufgegeben und führte zur Anwendung neuer Elemente wie grosszügig geschwungene Linien und grossflächig blumenartigen Ornamenten.
Die meisten der Monumentalbauten, an denen er beteilgt war, stehen unter Denkmalschutz: Orientalische Synagoge Zürich, Synagoge St. Gallen, Villa Patumbah Zürich, Villa Maria Zürich, Villa Paracelsus Zürich, Pfauentheater Zürich, Palace-Hotel St. Moritz, Villa Serdang Feldbrunnen, Erweiterung der Kirche St. Peter und Paul Zürich.
Quellen:
- Historisches Lexikon der Schweiz
- Schweizerisches Künstlerlexikon
- Schweizerische Bauzeitung Band 58 (1911), S. 287
- Archiv ETH Zürich
- www.wikipedia.de
Siegfried Wunderlin, 1858 - 1931
Lehrer und Schauspielautor
Siegfried Wunderlin, 22. Januar 1858 bis 20. Oktober 1931,
Sohn von Benjamin (1826 – 1891) und der Maria Josefina Wunderlin-Kaufmann, verheiratet mit Jda Roth. Das Paar hatte drei Söhne:
Siegfried, geboren 21.10.1885,
Johann, geboren 21.12.1889,
Othmar, geboren 6.4.1893, gest. 24.12.1893
Aus seinem Leben:
1874 – 1878 Ausbildung am Seminar Wettingen zum Gemeindeschullehrer
1878 Primarlehrer in Rupperswil
1887 Primarlehrer in Niederlenz
1889 – 1900 Gesamtschullehrer in Mumpf mit zeitweise 80 Kindern(!) bei einer Jahresbesoldung von 1500 Franken.
1900 – 1902 Oberschullehrer in Mumpf
1902 – 1921 Lehrer in Rupperswil
1921 – 1928 Unterstufenlehrer in Mumpf.
1928 verliess Wunderlin 70-jährig den Schuldienst. Drei Jahre später starb er gemäss Sterberegister der Pfarrei Mumpf an Altersschwäche.
Siegfried Wunderlin setzte sich mit seiner ganzen Kraft für die Kultur ein. Er lebte in Zeiten, in denen die wirtschaftliche Not die kulturelle Beschäftigung in den Hintergrund drängte. Sein Schaffen und Wirken schwebte nicht abgehoben über dem Volk, sondern war gedacht für die einfachen Leute. Er war Mitbegründern und Dirigent des Männerchors Mumpf. Landesweite Beachtung fand er als Schriftsteller im Bereich Schauspiel für anspruchsvolle Laienbühnen. Darin schrieb er in der Sprache des Volkes, ohne sich anzubiedern. Seine Bühnenwerke regten zum Nachdenken an. Er war auch Redaktor für das sonntäglich erscheinende „Fremdenblatt“ für die Kurorte Möhlin-Riburg, Mumpf und Laufenburg mit amüsanten und volksnahe Leitartikeln.
In der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern sind alle seine Werke, die meisten in mehreren Auflagen, nachgewiesen.
In der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern sind alle seine Werke, die meisten in mehreren Auflagen, nachgewiesen.
Quellen:
- Nationalbibliothek Bern
- Festschrift 100 Jahre Männerchor
- Gemeindearchiv Rupperswil
- Archiv Theaterverein Vordemwald
- www.wikipedia.de
Mathilde Riede-Hurt, 1906 – 1988
Kunststickerin
Ihre Vorfahren gehörten als Fährenbauer, Flösser und Fischer zu den hiesigen Rheingenossen. Nach den Schuljahren in Mumpf und Rheinfelden besuchte sie die Kunstgewerbeschule Basel und das Lehrerinnenseminar Aarau. Bis 1934 wirkte sie als Arbeitslehrerin in Mumpf. Dann heiratete sie den Architekten Josef Riede und zog mit ihm nach Ludwigshafen, wodurch sie ihr schweizerisches Bürgerrecht verlor. In Deutschland geriet sie in die Maschinerie des Naziregimes und erlebte mit ihren beiden Kindern das ganze Kriegselend mit der Bombardierung ihres Hauses, der Vertreibung aus den Wohnungen, dem Fliehen und dem Hungern. Sie durchlebte grösstes Heimweh und verarbeitete dies mit gestickten Bildern auf Leinenstoff.
1930 entstanden ihre ersten Bildteppiche als Seidenapplikationen. In der Lebensfolge schuf sie als Kunststickerin viele Wollstickereien, Leinenstickereien als Wandbehänge und Prozessionsfahnen. Um 1960 begannen ihre Fingergelenke zu schmerzen. So wurde sie gezwungen, ihre Leinenstickerei aufzugeben. Schweren Herzens wechselte sie auf die Bestickung von handgewobenen Stoffen, Wollapplikationen genannt. Fieberhaft widmete sie sich in jedem möglichen Moment ihrer künstlerischen Tätigkeit, die am Schluss 100 katalogisierte Bildteppiche und Tausende von Skizzen, Zeichnungen, Karikaturen, Cartoons und Bilder umfasste.
Ihr wichtigstes Werk heisst „Hexeneinmaleins“ und befindet sich im Besitz des Kunstmuseums Basel. Es ist in sechs Bilderzeilen eine Abrechnung mit Hitler und seiner wahnwitzigen Vorstellung des tausendjährigen Reiches.
- Im obersten Fries stellt sie Hitler in neun Personen als Verführer dar. Zuhinterst steht Hitler als Maler, der im Nachttopf aus Scheisse die braune Nazi-Farbe anrührt.
- Im zweiten gehen Göring und Göbbels als Anführer der verhexten Kriegskolonne an vorderster Stelle. Die Kolonne erinnert an den Rattenfänger von Hameln.
- Der dritte Fries zeigt das angerichtete Chaos mit den Bomben: Ruinen, Flüchtende, Tote, Einäugige. Mathilde reiht sich ein im Zug der Entwurzelten, mit ihren beiden Kindern.
- Im vierten Fries sehen wir die Heimkehrnot der Überlebenden, mit militärisch ausgerichteten Krücken. Einbeinige und Blinde sind mit Tapferkeitsorden behangen.
- Der fünfte Fries zeigt Verwüstung, Hunger und Tod, Kälte, Hilflosigkeit, das ganze Elend als Endstation des Krieges.
- Im letzten Fries zeigt Mathilde Riede die Enttarnung der Anführer: Maskenträger, Grossmäuler, Propagandisten, Kirchenleute, Gerichte, Juristen, Ingenieure. Wir sehen gespaltene Köpfe als Zeichen der zwischen Krieg und Frieden gespaltenen Menschheit.
- Im obersten Fries stellt sie Hitler in neun Personen als Verführer dar. Zuhinterst steht Hitler als Maler, der im Nachttopf aus Scheisse die braune Nazi-Farbe anrührt.
- Im zweiten gehen Göring und Göbbels als Anführer der verhexten Kriegskolonne an vorderster Stelle. Die Kolonne erinnert an den Rattenfänger von Hameln.
- Der dritte Fries zeigt das angerichtete Chaos mit den Bomben: Ruinen, Flüchtende, Tote, Einäugige. Mathilde reiht sich ein im Zug der Entwurzelten, mit ihren beiden Kindern.
- Im vierten Fries sehen wir die Heimkehrnot der Überlebenden, mit militärisch ausgerichteten Krücken. Einbeinige und Blinde sind mit Tapferkeitsorden behangen.
- Der fünfte Fries zeigt Verwüstung, Hunger und Tod, Kälte, Hilflosigkeit, das ganze Elend als Endstation des Krieges.
- Im letzten Fries zeigt Mathilde Riede die Enttarnung der Anführer: Maskenträger, Grossmäuler, Propagandisten, Kirchenleute, Gerichte, Juristen, Ingenieure. Wir sehen gespaltene Köpfe als Zeichen der zwischen Krieg und Frieden gespaltenen Menschheit.
Quellen:
- Hungertücher, von U.N. Riede und W. Roth
- Geburtsbücher Gemeindearchiv Mumpf
- Kunstmuseum Basel
- sikart.ch
- www.wikipedia.de
Elisa Rachel Felix, 1821 – 1858
Tragödin
Rachels Eltern waren als Fahrende unterwegs von Deutschland ins Elsass. Auf dem Weg durch die Schweiz machten sich bei Mutter Esther Felix Geburtswehen bemerkbar. Vater Jacob Felix begehrte Unterkunft im Mumpfer Gasthof „Sonne“, wo Elisa am 21. Februar 1821 zur Welt kam. Nach zwei Wochen zog die Familie weiter. Die Geburt erhielt keinen Eintrag in den Taufbüchern, doch der Fricktaler Historiker F.A. Stocker fand ein für Elisa bestimmtes Dokument aus dem Jahr 1840, welches die Geburt der Elisa im danach so benannten Judenzimmer in der „Sonne“ belegte.
1827 liess sich die Familie in Lyon (Südfrankreich) nieder, wo sie einen Laden führte. Mit Gedichten und Liedern auf Strassen und in Cafés sorgten auch die Kinder für Einnahmen. Dabei fiel einem Lehrer der Pariser Theater- und Singschule die charakterstarke Stimme des Mädchens Elisa auf. Er forderte die Familie zum Umzug nach Paris auf, wo Elisa nun all das erlernen sollte, was sie bisher verpasst hatte: Schreiben, lesen und deklamieren.
1838 startete Rachel, wie sie sich nun nannte, an der Comédie Française in Paris durch. Sie begeisterte mit leidenschaftlichen Auftritten und legte in ihren klassischen Rollen von Heldinnen aus dem antiken Ägypten, Griechenland, Rom sowie dem alttestamentlichen Israel ein „geheimnisvolles Feuer auf die Bühne“. Sie wurde zur Diva und führte einen ungehemmten Lebenswandel. Sie spielte in London, Berlin, Moskau, Basel, Amerika und Kairo. Allmählich wurde sie zur Ruine, ihre Kräfte schwanden, diverse Infektionen und eine Lungenkrankheit liessen sie schliesslich am 3. Januar 1858 sterben. Die Beerdigung wurde zu einem einzigen Triumphzug von Nizza über Marseilles nach Paris.
Unzählige Lithografien, Ölgemälde, lebensgrosse Statuen, Büsten, Skulpturen, Skizzen, Studien entstanden, wohl um dem Geheimnis Rachel auf die Spur zu kommen. 1911 bemühte sich der französische Generalkonsul in Genf für die Plazierung eines Denkmals für Rachel an ihrem Geburtsort Mumpf. Der aargauische Regierungsrat wurde eingeschaltet. Der Sonnenwirt Waldmeyer bot Hand dazu, für einen Denkmal-Platz zu sorgen. Offenbar brachte man das nötige Geld nicht zusammen. Doch es kam immerhin eine Marmortafel zustande, welche ihren Platz beim Hoteleingang erhielt..
Quellen:
- Rachel: Une vie pour le théâtre - Katalog der Ausstellung im „Musée d'art et d'histoire du Judaïsme, Paris“ vom 3. März bis 31. Mai 2004.
- Illustrirte Zeitung, Leipzig, 26. August 1843, S. 137 – 139
- Europa, Chronik der gebildeten Welt, 1840
- Zeitung für die elegante Welt, 1843, „Mademoiselle Rachel“, Seiten 167 - 174
- Das Ausland, Wochenschrift für Erd- und Völkerkunde, 1843,
- Jüdische Frauen: Eine umfassende historische Enzyklopädie. 2009. Jüdisches Frauenarchiv - https://jwa.org/encyclopedia/article/rachel-eliza-rachel-felix
- Les Bonnes Feuilles 5. Sept. 1911
- Film „Rachel de la Comédie-Française“ von Judith Wechsler
- Aargauer Staatsarchiv Aarau: Rachel-Denkmal, Eingabe des internationalen Arbeits-Komitees betreffend Erstellung in Mumpf, 23.09.1911, Dossier R05.35.7.181
- www.wikipedia.de
Mumpfer Persönlichkeiten, Mumpfer Gäste
Ehrenbürgerin Adelheid Scheurer
Kindergartenschwester bis 1972
Bekannt als Schwester Casimir
Sie wurde als Adelheid Scheurer geboren und wuchs in Deutschland auf. Nach ihrer Probezeit im Kloster nahm sie den Namen Casimir an und bildete sich zur Kindergartenlehrerin aus. Sie gehörte zum Franziskaner-Orden im deutschen Gängenbach. Dieser Orden stellte ab 1912 zwei Krankenschwestern ein, die in Mumpf wohnten und auch die Gemeinde Wallbach betreuten. 1927 löste sich Wallbach aus dem Vertrag mit dem Krankenpflegeverein Mumpf. Da immer zwei Schwestern zusammen wohnen mussten, beschloss der Gemeinderat, als eine der ersten aargauischen Gemeinden einen Kindergarten einzurichten und eine Kindergartenschwester anzustellen. 1933 baute Mumpf den heutigen Kindergarten, wo die beiden Schwester eine definitive Bleibe erhielten.
Sie wurde als Adelheid Scheurer geboren und wuchs in Deutschland auf. Nach ihrer Probezeit im Kloster nahm sie den Namen Casimir an und bildete sich zur Kindergartenlehrerin aus. Sie gehörte zum Franziskaner-Orden im deutschen Gängenbach. Dieser Orden stellte ab 1912 zwei Krankenschwestern ein, die in Mumpf wohnten und auch die Gemeinde Wallbach betreuten. 1927 löste sich Wallbach aus dem Vertrag mit dem Krankenpflegeverein Mumpf. Da immer zwei Schwestern zusammen wohnen mussten, beschloss der Gemeinderat, als eine der ersten aargauischen Gemeinden einen Kindergarten einzurichten und eine Kindergartenschwester anzustellen. 1933 baute Mumpf den heutigen Kindergarten, wo die beiden Schwester eine definitive Bleibe erhielten.
Anspruchsvolle Kinderbetreuung
Schwester Casimir betreute ab dem 3. Lebensjahr alle Jahrgänge bis zum Schuleintritt. So musste sie der Beschäftigung mit verschiedensten Ansprüchen Beachtung schenken. Kleinkinder-Betreuung, vorschulische Bildung, soziales Verhalten und Spielerisches musste mit einer grossen Anzahl Kinder unter einen Hut gezaubert werden. Von einem Kinderhütedienst konnte keine Rede sein. Diese Arbeit war nicht weniger anspruchsvoll als heutige Schularbeit.
Schwester Casimir hat Dutzende von Jahrgängen mit grosser Geduld und Ausdauer betreut. Dafür erhielt sie bei ihrem Rückzug ins Schwesternheim in Gängenbach durch die Gemeinde Mumpf das Ehrenbürgerrecht.
Ehrenbürger August Baumberger, 1920 – 2020
Pfarrer in Mumpf von 1952 bis 1992
Seelsorger in der Kirchgemeinde
August Baumberger erblickte im thurgauischen Sirnach das Licht der Welt. Nach dem Studium der Theologie erhielt er im Jahr 1948 die Priesterweihe. Nach seiner „Lehrstelle“ als Vikar in Mettau wählten ihn die Mumpfer 1952 zu ihrem Pfarrer. Bald danach, nämlich 1957, erlebte die Kirchgemeinde Mumpf die schon längst fällige Erweiterung und Restaurierung der historischen Martinskirche. Rund zehn Jahre später erfolgte die Realisierung des neuen Pfarrhauses und 1968 der Einbau der neuen Orgel.
August Baumberger erblickte im thurgauischen Sirnach das Licht der Welt. Nach dem Studium der Theologie erhielt er im Jahr 1948 die Priesterweihe. Nach seiner „Lehrstelle“ als Vikar in Mettau wählten ihn die Mumpfer 1952 zu ihrem Pfarrer. Bald danach, nämlich 1957, erlebte die Kirchgemeinde Mumpf die schon längst fällige Erweiterung und Restaurierung der historischen Martinskirche. Rund zehn Jahre später erfolgte die Realisierung des neuen Pfarrhauses und 1968 der Einbau der neuen Orgel.
Seelsorger für alle
Er wirkte als Seelsorger für alle Menschen des Dorfes. Er predigte nicht nur, sondern er lebte die Ökumene auch. So veranlasste er, dass ihm die Spitäler und Altersheime nicht nur die Katholiken, sondern alle Menschen, also die Andersgläubigen, Nichtgläubigen und die „Aussenseiter“ aus dem Dorfe meldeten, um ihnen in Krankheit, Not und Leid beistehen zu können. Alle erhielten ganz sicher einen Besuch von August Baumberger. Auch sorgte er dafür, dass für die jeweiligen reformierten Pfarrer von Stein die Mumpfer Kirche für einen monatlichen Gottesdienst zur Verfügung stand.
Soziale Verantwortung
Er war auch über Jahre hinweg zugunsten der Mumpfer Schule in der Schulpflege, wo er sich immer für eine der Schule wohlwollende Haltung einsetzte. Auch wirkte er als Präsident des hiesigen Krankenpflegevereins.
Für sein jahrzehntelanges seelsorgerliches Wirken, basierend auf seinen inneren Werten, erhielt Pfarrer August Baumberger 1990 als besondere Würdigung das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Mumpf.
Ehrenbürger Peter Güntert, 1934 - 2020
Gemeindeammann 1966 bis 1997
Peter Güntert gehörte 35 Jahre lang dem Gemeinderat von Mumpf an. Während 31 Jahre stand er der Gemeinde als Ammann vor. Güntert stellte einen grossen Teil seines Lebens in den Dienst der Öffentlichkeit, vor allem für sein Heimatdorf Mumpf. Engagiert hat er sich in seiner Amtszeit um die Entwicklung der Gemeinde gekümmert. In seine Zeit fiel der Bau der Primarschulanlage mit Turnhalle auf dem Kapf, der Bau der Autobahn und die Bewältigung dieser Folgen, die Erstellung der Mehrzweckanlage Burgmatt mit dem Gemeindesaal und den Räumen für die Feuerwehr und das Bauamt.
Peter Güntert als Grossrat
Als Mitglied der CVP widmete er sich vor allem natur- und sozialpolitischen Fragen. Er gehörte dem Grossen Rat während 22 Jahren an, von 1969 bis 1977 und 1979 bis 1993.
Peter Güntert als Naturschützer
Ein Thema trieb Peter Güntert zeitlebens besonders um: die Natur und ihr Schutz. Güntert gründete 1964 zusammen mit vier Kollegen den Natur- und Vogelschutzverein Mumpf und stand dem Verein auch rund 40 Jahre vor. Sein grosses Ziel war die Wiedererweckung des Spitzgrabenbaches, den man 1930 stilllegte. Die Finanzierung erfolgte durch den Kanton Aargau, die Gemeinde Mumpf, die Arbeiten der Uferbepflanzung grossenteils durch die Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins. Das Erstellen von Eisvogelbrutwänden, Nistkästen, Eidechsenburgen, Weihern und Tümpeln bis hin zu Baumpflanzungen trieb er zielstrebig und ausdauernd voran.
Für sein jahrzehntelanges, uneigennütziges Engagement und als Zeichen der Dankbarkeit und hohen Wertschätzung erhielt Peter Güntert 2001 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Mumpf.
Ehrenbürger Hans Widmer, 1934 - 2023
Gemeindeschreiber 1963 bis 1999
Hans Widmer trat nach seiner Verwaltungslehre eine Anstellung auf der Kanzlei im benachbarten Stein an. 1963 erkor ihn der Gemeinderat Mumpf zum Gemeindeschreiber. Während 36 Jahren betreute Hans Widmer die Mumpfer Gemeinde als Gesamtverwalter.
Hans Widmer als Allrounder
Bei ihm waren also Abteilungen untergebracht, die heute aufgeteilt sind: Kanzlei, Finanzen, Steuern, Bauwesen, Einwohnerkontrolle, Zivilstandsamt und Betreibungsamt. In seine Zeit fällt das kontinuierliche Ansteigen der Einwohnerzahlen, sodass ein tageweiser Zuzug von Angestellten unumgänglich wurde.
Hans Widmer sorgte auch für die Nachwuchsausbildung: 26 Lernende erhielten durch ihn Gelegenheit, in die Verwaltungsarbeit einzusteigen und zu reüssieren.
Hans Widmer der Historiker
Hans Widmer besass auch eine Ader für die Mumpfer Geschichte und brachte das reichhaltige historische Archiv in eine systemische Ordnung und las auch rege darin nach. So veröffentlichte er auch immer wieder Abhandlungen zu historischen Themen. Besonders ans Herz gewachsen war ihm die Rheinfähre, die in seiner Amtszeit eine Erneuerung als Rhenus II erfuhr. Nach seiner Pensionierung ergänzte er zusammen mit Peter Güntert die „Geschichte der Gemeinde Mumpf 1971“ von Fridolin Jehle mit der „Dorfchronik 1972 bis 2005“
In seiner Freizeit wirkte er in einer Musikband mit, unternahm er Bergtouren und wohnte gerne Velorennen bei.
Für sein jahrzehntelange enorme Arbeit in der Verwaltung und sein geschätztes Engagement für die Gemeinde erhielt Hans Widmer 2001 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Mumpf.
Quellen:
- Gemeindearchiv Mumpf
- Presseberichte
- Mumpfer Fähri (Ausgaben 1999 und 2000)
Autor:
Gerhard Trottmann