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Die Feuerwehr im Dorf Mumpf

Das Ungeheuer Feuer
Feuer war schon immer Segen und Fluch. Es sorgt für Wärme und Licht, für die Hitze beim Kochen und bei der Metallherstellung. Doch es bedroht die Menschheit seit ihrem Bestehen, durch Häuser in Brand setzen mit brennenden Pfeilen, Schnüren, durch Brandstiftung und aus Unachtsamkeit wie zum Beispiel glühende Asche.

Im alten Aegypten und im Römerreich
Schon die Ägypter und die Römer kannten Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen und Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser) zum Löschen. Wasserträger und Spritzleute in Sklavenfunktion wurden für die Feuerbekämpfung eingesetzt. 250 v. Chr. erfand ein ägyptischer Arzt eine Kolbenpumpe, mit dem ein kleiner Wasserstrahl auf ein Feuer ermöglicht wurde. Allerdings gab es noch keine Schläuche in unserem Sinne.

Im Mittelalter
Es war geregelt, dass jeder Haushalt Eimer mit Wasser gefüllt für Notfälle bereithalten musste. Es wurden Wasserträger ernannt, die bei Feuer sofort mit den Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten. Auch der Fischingerbach und der Sägebach dienten als Quelle für das Löschwasser. Ende Mittelalter gab es freiwillige und in Städten auch berufliche Feuerwehrgruppen. Das Retten von Mensch, Tier, Fahrhabe und Mobiliar ohne die heutigen Hilfsmittel entpuppte sich oft als aussichtslos. Bei einem Brand fanden sich oft auch die Feuerwehren der Umgebung ein, auch aus den rechtsrheinischen Gebieten.

Mit der Zeit ergaben sich für die Feuerwehr neue Aufgaben: Der wilde Rhein und der Talbach (heute Fischingerbach) traten bei Gewittern mehrere Meter hoch über die Ufer. Wetterstürme decken Hausdächer ab und legen Bäume um. Auslaufendes Öl muss gebunden und aufgenommen werden.

Feuer- und Hochwasserbekämpfung in Mumpf
Das Dorf erlebte am 31. Mai 1634, dass es durch eingedrungene schwedische Soldaten in Asche gelegt wurde. Nur wenige Häuser überlebten: Die Kirche, die Mühle, die Schmitten, das Haus des Boni, ein Stall und zwei Strohhäuser.

1828 stellt das Dorf erstmals zwei Nachtwächter an bei einem Jahreslohn von je 50 Franken. 1845 erstellte die Gemeinde das erste Spritzenhaus, ein Jahr später kaufte sie die erste Feuerspritze für 600 Franken.

1850: Ein Frachtwagen gerät in Brand. Das Gasthaus „Sonne“ war auch eine Pferdewechselstation. Diese befand sich der „Sonne“ gegenüber in einer grossen Scheune mit Wagenunterstand und Pferdestall. „Der Liberale Alpenbote“ berichtet am 8. Juni 1850 vom Brand.

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1861 ist vom Brand der Scheune des Bauernhofes der Witwe Mösch zu lesen. Das Wohnhaus konnte gerettet werden, sicher auch dank der Hilfe der Feuerwehren aus Wallbach, Säckingen und Obersäckingen. Die Löschspritzen wurden dabei von Hand zum Brandplatz gezogen.

1867 leisteten die Mumpfer Feuerwehrmänner mit ihrer Feuerspritze bei einem Brand in Stein nachbarliche Hilfe. Sie waren als erste Auswärtige auf dem Platz. Der Besitzer des Solbades „Sonne“, F.J. Waldmeyer erlitt bei den Löscharbeiten schwere Brandwunden.

1875 brannten gegenüber dem Gasthaus „Glocke“ drei Häuser nieder. Obwohl auch die Wallbacher und die Säckinger Feuerwehr zu Hilfe eilte, waren die Häuser, die Fahrhabe und einige Tiere nicht zu retten. Ein Handwerksbursche soll den Brand gelegt haben.

1893 brach am 29. April im grossen Bauernhaus gegenüber dem Gasthof „Adler“ ein Brand aus. Aus Wallbach, Obermumpf, Stein und Säckingen kam Hilfe, so dass die beiden angrenzenden Häuser, die schon Feuer gefangen hatten, doch gerettet werden konnten. Vom grossen Bauernhaus jedoch war kaum mehr etwas übrig geblieben.

1895 läuteten die Kirchenglocken wiederum Feueralarm. Ein Doppelhaus stand in Flammen. Das Löschen erwies sich als gefährlich, explodierte doch hin und wieder Taschenmunition, die zu einer Militärausrüstung gehörte. Acht Feuerwehren kamen von den umliegenden Orten zu Hilfe. Diese konnten wenigstens die Nachbarbauten vor dem Feuer bewahren.

1896 wurde das seit 1495 existierende Gasthaus „Glocke“ Opfer einer Brandstiftung. Wohn- und Gasthaus, Stall, Scheune und ein Lebensmittelladen brannten total nieder. Der Pächter hatte den Brand gelegt. Die „Neuen Zürcher Nachrichten“, Nummer 57, 11. Juli 1896 schreiben:

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Nach 1817, 1831, 1851, 1852, 1876, 1881, 1882 und 1893 war auch 1910 ein schweres Hochwasser eingetroffen. Es mussten durch die Feuerwehr viele Häuser geräumt und den Bewohnern neue Plätze zugewiesen werden. Sie stellte auch Rheinwachen auf, um die Entwicklung des Hochwassers zu beobachten und allenfalls Menschen zu evakuieren.

1926 fiel die „Schönegg“ - Bauernhof, Gasthof und Kurhaus in einem - dem Feuer zum Opfer. Die Presse der ganzen Schweiz berichtete darüber. Der „Graubündner General-Anzeiger“ meldet am 28. August 1926:

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Der „Bote vom Untersee und Rhein“ vom 24. August 1926 schreibt:

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„Neue Zürcher Nachrichten“, Nummer 233, 27. August 1926:

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1945 brannte die Liegenschaft des Zimmermeisters Güntert im Unterdorf. Scheune und Stall konnten nicht mehr gerettet werden, im Gegensatz zum Vieh, zu Wohnhaus und Werkstatt.

1977: Brand der Liegenschaft Güntert gegenüber der alten Post
1984: Brand Hotel „Sonne“
1985: Brand der „Salzi“ an der Hinteren Dorfstrasse.

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Die Handdruckspritze von 1895
Im Feuerwehrlokal im Untergeschoss des alten Schulhauses untergebracht war die 1895 angeschaffte, von Pferden gezogene Handdruckspritze Nr. 1176. Die Leistung lag bei etwa 200 l/Minute bei 8 Mann und mit 50 Doppelhüben/Minute. Wasser-Wurfweite ca. 25 Meter.

Sie ist ausgestattet mit den Saugschläuchen aus Leder. Diese führten das Wasser vom Rhein oder vom Bach in den Wassertank und schlossen dann die zum Brand führenden Leitungen am Wassertank an. Die beiden Pumpmannschaften erzeugten durch die Bewegungen an den Enden der Druckstange über die beiden Kolben in den Zylindern den nötigen Wasserhochdruck.

Dies war eine sehr schwere Arbeit für die Pumpenmannschaften – hinten und vorne je 4 Mann – die nach einiger Zeit an der Druckstange abgelöst werden mussten, um nicht kraftlos zu werden.

Die Besatzung: Total 19 Feuerwehrleute: 8 Feuerwehrleute (je 4 pro Seite) an den Drückbalken. Diese mussten alle 10 Minuten ausgewechselt werden! Zusätzlich: Ein Fahrer als Kutscher, ein Rohrführer plus ein Mann als Unterstützung.
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Diese Spritze ist im Dorfmuseum ausgestellt.
Bis etwa 1920 wurden die Löschspritzen von Hand gestossen und gezogen oder mit Pferden zum Einsatzort gebracht. Nun schafften die Bauern ihre ersten Traktoren an, so dass man diese auch für die Feuerwehr einsetzen konnte.

1992 öffnete die Mehrzweckanlage Burgmatt ihre Räume. So konnte ein neues Tanklöschfahrzeug in den Räumlichkeiten der Feuerwehr untergebracht werden. 2008 schlossen sich die beiden Feuerwehren Mumpf und Wallbach nach einer intensiven Zeit der Zusammenarbeit zu einer gemeinsamen Organisation zusammen.

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Feuerwehrarbeit ist Dienst an der Gemeinschaft
Sie beruht auf echter Feuerwehrkameradschaft. Diese spielt oft auch ausserdienstlich. Dazu ist in den „Freiburger Nachrichten“ 15. Oktober 1932 eine berührende Geschichte notiert:

Auch die folgende Episode gehört zur Geschichte unserer Feuerwehr: Im Gemeinderatsprotokoll vom 11. März 1938 vernehmen wir von der in aller Stille stattgefundenen Gründung der ersten aargauischen „Jungfeuerwehr“ in Mumpf, wie das Versicherungsamt bestätigte.

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Quellen:
- Wikipedia / Geschichte der Feuerwehr
- Geschichte und Chronik der Gemeinde Mumpf
- Jubiläumsschrift 200 Jahre Feuerwehr Wallbach

Autor:
Gerhard Trottmann