Die ersten Opfer waren die anwesenden Bankangestellten, Arnold Kaufmann und J. Beuttler. Die nachfolgende Aufnahme zeigt den Arbeitsplatz von Arnold Kaufmann.
Arnold Kaufmann war ein junger Mumpfer Bürger. Er wohnte in seinem Elternhaus an der Hauptstrasse, gleich anfangs rechts im östlichen Mumpf. Mit seinen 25 Jahren beteiligte er sich rege am Mumpfer Dorfleben. Er war Mitglied im Männerchor. Für die Öffentlichkeit wirkte er bei der Güterregulierung mit, die von 1930 bis 1935 stattfand. Er war für die finanziellen Belange dieses Unterfangens zuständig.
Arnold Kaufmann stand unmittelbar vor der Hochzeit mit der ebenfalls aus dem östlichen Mumpf stammenden Maja Kaufmann.
Der Fall wurde vielfach aufgearbeitet, so 1968 in der Verfilmung „Sommersprossen", 1992 im Laufentaler Jahrbuch mit dem Aufsatz „Die Treibjagd auf die Basler Raubmörder", 2002 durch Alex Capus im Roman „Fast ein bisschen Frühling" und 2011 in der Kaserne Basel mit dem Theaterstück „Mein Kopfschuss sitzt nicht“.
Die beiden Täter Velte und Sandweg, stammten aus vermögenden deutschen Unternehmerkreisen, von Beruf waren beide Techniker, jedoch arbeitslos. Sie führten ein Tagebuch, wo sie ihre Verbrechen und Morde als heroische Taten festhielten.
Die Jagd auf die beiden Mehrfachmörder kostete eine Woche später drei Polizisten das Leben, ein anderer Polizist wurde schwer verletzt. Ein weiteres - unschuldiges Opfer gab es bei einer Kontrolle im Laufental.
In der Nacht vom Sonntag, 21. Januar auf den Montag haben sich Sandweg und Velte „einvernehmlich“ erschossen. Vom Hunger getrieben telefonierten die beiden Raubmörder von einem Barackentelefon aus ihren Mädchen, dass sie ihnen in den Margarethenpark etwas zu essen bringen sollten. Die jungen Frauen, die bisher ahnungslos Bekanntschaft mit den Verbrechern hatten, benachrichtigten aber die Polizei, die dann sofort den Margarethenpark umzingelte. Da die Verbrecher keinen Ausweg mehr sahen, begingen sie Selbstmord. Der eine war sofort tot, der andere erwachte bei Tagesanbruch aus der Bewusstlosigkeit und gab sich eine zweite Kugel.
Die ganze Geschichte hatte auch eine amouröse Seite. In Basel verliebte sich Kurt Sandweg in die Schallplatten-Verkäuferin Dorly Schupp. Tag für Tag kauften er und sein Freund eine Tango-Platte, bis das Geld aufgebraucht war und der nächste Banküberfall nötig wurde. Abends gingen die drei und eine Freundin der Verkäuferin am Rhein spazieren, wo auch eine Erinnerungsfoto entstand.
Der Mord an Arnold Kaufmann und J. Beuttler und die Jagd nach den Mördern bewegte die ganze Schweiz.
In Mumpf nahm die ganze Gemeinde grossen Anteil mit der Familie und der nun alleine dastehenden Braut Maja Kaufmann. Die Tat war noch Jahrzehnte danach im Dorf präsent.
Der einzige Vermerk im Gemeinderatsprotokoll stammt vom 13. Jenner 1934:
Das Erbschaftsamt Baselstadt teilt mit, dass der im Bürgerspital verstorbene Arnold Kaufmann, Bankbeamter von Mumpf keine Vermögenswerte hinterlassen hat und dass deren angehörenden Effekten von dessen Angehörigen bezogen wurde.
Recherche:
Gerhard Trottmann
Quellen:
Staatsarchiv Baselstadt, GA-REG 3d 5-1 (1) 2
„Die Schweizer Hausfrau“, Heft 5, 1934