Damit am Bahnhof Mumpf ein stufenfreies Erreichen der Züge möglich ist, sanierte die SBB die Passerelle vom Gleis 2 zum Gleis 3. Sie stammte aus dem Jahr 1972. Die Erneuerungs-Arbeiten dauerten von Anfang März 2023 bis Ende März 2024.
Damit die Reisenden während der Bauzeit sicher die Züge erreichen konnten, wurde im August 2023 eine provisorische Passerelle zum Gleis 3 erstellt.
Der betonierte Übergang wurde ersetzt durch Stahltreppen und einer Überführung ebenfalls aus Stahl. Die Kosten für diesen Umbau und die beiden Lifte betrugen rund 3,6 Millionen Franken. Die Finanzierung geschah durch die Leistungsvereinbarung der SBB mit der Eidgenossenschaft.
Die Bauarbeiten umfassten neben dem Abbruch der Betontreppen und des Übergangs auch die Hangsicherung vor dem Bergwasser mit Ankern und die Sicherung des Untergrundes durch Pfählung mit Eisenarmierung. Auch mussten die Fundamente und Stützmauern beidseitig für die Auflagen des neuen Übergangs, der neuen Stahltreppen und die Grundmauern für die Lifte erstellt werden.
Die neue Überführung wurde aus dem Stahlbauwerk angeliefert. Durch eine Umhüllung entstand eine Produktionshalle, in der die Wand- und Dachabdeckungen für die zukünftige Benützung als Schutz vor Wind und Regen angebracht wurden.
Als spektakulär erwiesen sich die Arbeiten in den Nächten vom 5. auf den 6. November mit dem Entfernen der Betonpasserelle, vom 6. auf den 7. November mit der Setzung des Liftes für das Gleis 3 und vom 7. auf den 8. November mit der Montage der eigentlichen Überführung mit den Stahltreppen.
Die Betonpasserelle wurde vom Kran sauber abgehoben und schwebend über die Bahnanlagen abgedreht. Beim Auflad auf den bereitstehenden Abtransporter brach sie jedoch in drei Teile, was so eigentlich nicht vorgesehen war.
Der verwendete Kran besitzt eine maximale Traglast von 700 Tonnen. Erforderlich gewesen sei dieser Kran nicht wegen der Stahlkonstruktion, sondern weil die Manipulationen bei der Montage des Liftes auf Gleis 3 unterhalb der Strom-Übertragungsleitung echt kompliziert waren. So die Auskunft des Projektleiters Joaquin Rosasco.
Die gesamte Stahlkonstruktion, die in der dritten Nacht aufgesetzt wurde, war 60 Tonnen schwer. Erst wurde sie vom Werkplatz sachte abgehoben, über den Fahrleitungsträgern
abgedreht, dann abgesenkt und unter den bergwärts verlaufenden Hochspannungsleitungen abgedreht und zu den Auflagen gesteuert.
Die Monate danach dienten der Feinarbeit bei den Liften, der Treppenmontage, den Abschlussarbeiten der Umgebung, der Inbetriebnahme sowie dem Rückbau aller Provisorien.
Somit sind die Bahnanlagen in Mumpf den Bestimmungen zu einem barrierenfreien Zugang angepasst. Durch den Einbau eines gedeckten Übergangs, der beiden gedeckten Aufgangstreppen und der beiden Lifte profitieren nun alle Fahrgäste, vor allem auch diejenigen mit eingeschränkter Mobilität, mit Kinderwagen, Rollkoffern und Fahrrädern, ohne dem Wetter ausgesetzt zu sein.
Der alten Passerelle trauert niemand nach …
… willkommen sei der neue Übergang.
Bericht: Gerhard Trottmann
Quellen:
Joaquin Rosasco, Projektleiter
SBB Infrastruktur