06. Mai 2023:
Wie aus einer jahrelangen Idee ein genialer Event entsteht, diese Geschichte stellt der Brugge-Cup der Pontoniere Mumpf dar.
Jahr für Jahr beginnt die Pontonier-Saison der Mumpfer mit demselben Trainingsablauf. Man stachelt mit den Übersetzbooten von Mumpf aus dem Rheinufer entlang bis nach Stein, da übersetzt man direkt unterhalb der Holzbrücke vom Schweizer zum Deutschen Ufer und versucht dabei möglichst nahe an den sechs imposanten Pfeilern der längsten überdachten Holzbrücke Europas entlang zu fahren.
Schon seit Jahren wird danach bei einem Erfrischungsgetränk in der Altstadt von Bad Säckingen über die Idee eines Wettkampfes an diesem einzigartigen Ort diskutiert und philosophiert. Jahre wenn nicht Jahrzehnte hat es gedauert, bis endlich Bewegung in die Idee gekommen ist. Silvan Schmid hat mit Phil Jegge bei einem längeren Gespräch das Projekt intensiver diskutiert und einen Plan aufgestellt, wie ein solcher Wettkampf aussehen könnte und schnell wurde klar, dass die Umsetzung durchaus möglich wäre.
Zuerst wurde aus jungen Pontonieren ein OK gegründet. Letztere konnten sich genauso für die Idee begeistern. Man erarbeitete Konzepte, mit dem primären Gedanken einen Wettkampf auf die Beine zu stellen, welchen es in dieser Form noch nie gegeben hatte. Die sechs Pfeiler der Holzbrücke sollten dabei das zentrale Element des Parcours darstellen und so auch den Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit geben, so nahe wie nur möglich am Wettkampfgeschehen teilzuhaben.
Eigentlich war der Wettkampf auf Mai 2021 vorgesehen und sollte zuerst trotz Corona auch durchgeführt werden. Jedoch entschied man sich, das Ganze auf den 6. Mai 2023 zu schieben.
Im Vorfeld fand ein reger Austausch mit den Gemeinden Stein und vor allem auch Bad Säckingen statt. Was viele nicht wissen ist, dass die Holzbrücke gänzlich bis zur Schweizerseite beim Zollhaus grundsätzlich deutscher Boden ist und so natürlich auch die deutsche Seite aktiv miteinbezogen wurde. Sogar eine Vertreterin des Denkmalschutzes reiste extra aus Freiburg im Breisgau an um sicherzustellen, dass an der Brücke keinerlei Nägel oder Schrauben verbaut würden, um den Zustand der Brücke nicht zu beinträchtigen, was natürlich auch im Zusammenhang mit den Installationen für den Wettkampf eine gewisse Herausforderung darstellte.
Es war aber eine wahre Freude wie auf beiden Seiten des Rheins die Begeisterung für das Vorhaben Brugge-Cup spürbar und somit auch viel Unterstützung bei der Planung vorhanden war. So rückte der 6. Mai 2023 in grossen Schritten näher und die Vorfreude stieg von Woche zu Woche. Man muss dabei auch anmerken, dass aufgrund des Geländes nicht viele zusätzliche Bauten erstellt werden mussten und so die Vorbereitung am Parcours für Mumpfer-Verhältnisse eher wenig Zeit beanspruchte. Der fast grösste Zeitaufwand in der Vorbereitungsphase bestand darin, die Brücke mit den Sponsorenblachen zu „schmücken“ - denn das Sponsoringkonzept sah vor, dass die Firmen Teile der Brücke „kaufen“ konnten um diese mit den jeweiligen Firmenlogos zu versehen - was die Holzbrücke in einem ganz neuen Gewand erscheinen liess.
So war der grosse Tag gekommen und über 700 Wettkämpfer und Wettkämpferinnen aus der ganzen Schweiz strömten zu diesem einzigartigen Anlass. Die Vorfreude war von allen Seiten her spürbar und auch wenn aufgrund der starken Strömung nicht der komplette Parcours gefahren werden konnte (zwei Pfeiler konnten nicht angefahren werden), so erwarteten die Teilnehmenden trotzdem ein technisch anspruchsvoller Wettkampf auf engstem Raum. Der ganze Tag war eine wahre FREUDE und hätte nicht schöner sein können. Die Begeisterung aller Anwesenden war die grösste Belohnung für die jahrelange Planung dieses Projekts. Auch die Vertreterinnen und
Vertreter der Gemeinden und Sponsoren zeigten sich ab dem Gebotenen fasziniert und sagten für eine allfällige nächste Durchführung bereits wieder ihre Unterstützung zu.
Der krönende Abschluss stellte die Rangverkündigung dar, welche Open Air abgehalten wurde und bei der die glücklichen Podest- wie auch Kranzfahrer die begehrten Auszeichnungen quasi auf einer Empore überreicht bekamen.
Was für ein Ende für einen Tag, welcher mit unzähligen und unvergesslichen Erinnerungen in die Geschichtsbücher eingehen wird. Die positiven Erinnerungen waren mitunter auch ein Grund dafür, dass die Motivation am nächsten Tag noch immer vorhanden war, als es ums Aufräumen des gesamten Geländes ging. Um 14.00 Uhr erinnerte nichts mehr daran, dass Tags zuvor ein Wettkampf in dieser Form durchgeführt worden war.
Die Chancen stehen gut, dass es nicht der letzte Pontonier-Anlass an der altehrwürdigen Holzbrücke gewesen sein wird, denn bereits laufen Gespräche, den Brugge Cup alle vier Jahre in dieser Form stattfinden zu lassen - die Pontonierfamilie und wohl auch viele Schaulustige würde es freuen.
Bericht:
Phil Jegge