Diese digitale Version ersetzt das Heft "Mumpfer Fähri", erschienen von 1999 bis 2013
Eine Eisenskulptur zur Erinnerung an Mathilde Riede-Hurt
Bericht zur Ankunft des„Güggels“
Im Jahr 2014 hat das Dorfmuseum in einer Sonderausstellung ein Grossteil der Werke der in Mumpf geborenen Künstlerin Mathilde Riede-Hurt (1906-1988) ausgestellt. Nun hat ihr Sohn Urs N. Riede unserer Gemeinde mit der Eisenskulptur «Güggel» ein besonderes Werk seiner Mutter geschenkt. Dieser erhielt seinen Platz auf dem Dorfbrunnen ob der Schulgasse.
Nach der exzellenten Bewirtung im „Anker“ fanden sich Herr und Frau Riede als Spender, die Gemeinderatsdelegation und eine interessierte Zuschauerschar beim Brunnen ein, um den Güggel als neuen Mumpfer zu begrüssen.
So nahm am 3. Oktober 2021 die Gemeinde den Güggel offiziell auf. Frau Gemeindeammann Eveline Güntert hiess alle Anwesenden willkommen und bedankte sich beim Spender für seine grosszügige Geste. Der Güggel als Eisenskulptur auf dem Brunnen sei ihr sofort sehr vertraut geworden.
In launischen Worten erörterte Urs N. Riede seine Deutungen zum Güggel, der in der letzten Lebensphase der Künstlerin entstanden ist. Es gebe darin viele Prinzipien und Symbole, welche für Mathilde Riede-Hurt bedeutsam waren. Der Güggel gehöre zwar zur Gattung der Vögel. Aber die Schwere des Eisens und der Brunnenstein hindere ihn am Fliegen. Doch sein Hahnenschrei mache ihn frei. Seine Schreie seien sehr laut, denn er besitze nicht nur einen Schnabel, sondern gleich deren zwei. Der eine ist nach oben und somit himmelwärts gerichtet, der
andere zielt zur Erde hin.
Auch seine Gestalt fasziniert: Der Kopf- und Halsteil mit dem Helmbusch erscheint sehr kantig und fast aggressiv männlich, während der Schwanzteil mit seinen elegant geschwungenen Federn ausgleichend und feminim wirke. Und nun erhalte der Güggel auf diesem Brunnenstock eine passende Bleibe, nachdem er den Mist, der ja ein Leben lang seine Basis war, hinter sich gebracht habe. Sein Leben auf dem Sockel werde allerdings im Laufe der Zeit die Verletzlichkeit des Lebens sichtbar machen. „Lassen Sie den Prozess des Rostens ruhig zu. Übertünchen Sie nicht seine Rostwunden. Der Güggel soll sein eigenes Leben führen können!“
Das Publikum nahm das Geschenk und die Worte gerne entgegen und verdankte sie mit herzlichem Applaus. Eine kleine Messinginschrift unter der Skulptur erinnert nun an die in Mumpf geborene Bürgerin, Lehrerin und Künstlerin.
Bericht:
Gerhard Trottmann