Diese digitale Version ersetzt das Heft "Mumpfer Fähri", erschienen von 1999 bis 2013
Ausstellung „Die alten Mumpfer kommen“ (1218 - 2018)
Die Ausstellung vom 1. bis 10. Januar 2018 zum 800-Jahr-Jubiläum unseres Dorfes vermochte viele Interessierte anzulocken. Sie zeigte Zeugnisse zum Werdegang von Mumpf und seinen Vorfahren. Eingeladen hatte die Museumskommission mit Paul Güntert, Peter Kaufmann, Emilio Marono, Stephan Sonderegger, Martin Wunderlin und Gerhard Trottmann, das Patronat lag beim Gemeinderat mit Gemeindeammann Stefan Güntert.
An sieben Ausstellungstagen gab es 620 Eintritte. Zusehen waren Schriftdokumente, Karten, Pläne, Funde, Forschungsergebnisse, Fotografien, Kunstgegenstände und Kulturzeugnisse. Sie zeigten auf, welch historischer Reichtum zu unserem Dorf vorhanden ist.
Die einzelnen Ausstellungs-Themen
- Die Siedlungen in der Alt- und Neusteinzeit
- Spuren der Römer
- Mumpher 1218
- Die Urteilsbriefe 1391 und 1651
- Das Dorfrecht von 1535
- Vier Dokumente aus habsburgischer Zeit
- Die Bannpläne von 1775, 1777 und 1809
- Der Generalplan von 1859
- Gottesackerpläne von 1833 und 1860
- Mühlenplan 1857
- Herausragende Mumpfer Bürger
- Fotowand mit Mumpfer Menschen
- Fotowand mit Mumpfer Ansichten
- Sankt Martinskirche
- Das neue Pfrundhaus von 1812
- Kult – Kultur – Kirchliche Kunst
- Der auswärtige Kirchenschatz
- Der hiesige Kirchenschatz
- Der Rhein: Grenze, Verbindung, Ort vieler Pläne
- Schauwand mit Pressemeldungen zu Mumpf
- Mumpfer Bürgernamen
- Mumpf auf Landkarten um 1600
- Varia
Ein Gang durch die Ausstellung
Gleich beim Eintritt konnten die Besucher auf einer Karte von Sebastian Münster aus dem Jahre 1550 Mumpf suchen. Dass im Fricktal lediglich Mumpf als erwähnt wurde, erstaunte viele. Hier der Kartenausschnitt:
Gleich beim Eintritt konnten die Besucher auf einer Karte von Sebastian Münster aus dem Jahre 1550 Mumpf suchen. Dass im Fricktal lediglich Mumpf als erwähnt wurde, erstaunte viele. Hier der Kartenausschnitt:
Anschliessend gab eine Vitrine Einblicke in die Funde vom Kapf aus der Neusteinzeit. Hier gab es um 3000 vor Christus Siedlungen mit Pfostenbauten, an deren Rändern Siedlungsabfälle deponiert wurden. In Ausgrabungen um 1935 und 1990 kamen diese Abfälle und auch
Brandrückstände zum Vorschein. Beispiele von neusteinzeitlichen Funden:
So könnten die Siedlungen der Jungsteinzeit ausgesehen haben. Die Skizze stammt von einer Ausgrabungsbegehung 1999.
Die Römerzeit
Alsdann stand ein schwerer Zeuge aus der Römerzeit, der um 1860 gefundene Römerstein beim östlichen Dorfausgang von Mumpf, zur Begutachtung. Der rote Pfeil zeigt im „Feld ob Dorff“ die Fundstelle.
Alsdann stand ein schwerer Zeuge aus der Römerzeit, der um 1860 gefundene Römerstein beim östlichen Dorfausgang von Mumpf, zur Begutachtung. Der rote Pfeil zeigt im „Feld ob Dorff“ die Fundstelle.
Die Kantonsarcheologie ermöglichte die Ausleihe und den Transport des Steins. Pläne an der Stellwand zeigten auch bisherige Erkenntnisse aus den Grabungen zu einer römischen Festung im Gebiet Anker/Burgmatt.
Das Mumpfer Mittelalter
Sodann nahm das Mittelalter einen grossen Raum ein. In Vitrinen gab es Briefe und Bücher aus der vorderösterreichischen Herrschaft zu begutachten: Den Urteilsbrief von 1391, das Dorfrecht von 1535, ein Urteilsbrief von 1651, der Urteilsbrief der Kaiserin Maria Theresia von 1760, die Bannpläne von 1775 und 1777, die Taufbücher von 1679 und 1786, sowie den Plan für eine neue Lachswaage.
Sodann nahm das Mittelalter einen grossen Raum ein. In Vitrinen gab es Briefe und Bücher aus der vorderösterreichischen Herrschaft zu begutachten: Den Urteilsbrief von 1391, das Dorfrecht von 1535, ein Urteilsbrief von 1651, der Urteilsbrief der Kaiserin Maria Theresia von 1760, die Bannpläne von 1775 und 1777, die Taufbücher von 1679 und 1786, sowie den Plan für eine neue Lachswaage.
Der nächste Abschnitt umfasste Dokumente aus der Herrschaft von Maria Theresia, Josef II und nach dem Wechsel in den Kanton Fricktal 1802 und den Kanton Aargau 1803. Etliche Pläne zeigten die Mühlenanlage, die Friedhofbelegung 1833 und 1860, eine neue Salmenfanganlage.
Zu den herausragenden Mumpfer Bürgern
- Johann Baptist Ignaz Fischinger, Bezirksamtmann
- Theophil Tschudy, Architekt
- Siegfried Wunderlin, Theaterautor
- Mathilde Riede-Hurt, Kunststickerin
gab es besondere Informationen zu ihren Lebensverläufen und Beispiele ihres Wirkens an den Stellwänden zu betrachten.
Eine weitere Fotowand zeigte Persönlichkeiten, die in unterschiedlicher Weise mit dem Dorf zu tun hatten: Handwerker, Politiker, Waschfrauen, Künstler, Schulklassen, Vereine, Familienbilder und Badeleben im Strandbad.
Viel Beachtung fand die Fotowand mit Häusern und Mumpfer Winkeln
Kraftwerkbau 1930 unterhalb der Sonne
Kraftwerkbau unterhalb Glocke
Kraftwerkbau unterhalb Bootsbau Hurt
Kraftwerkbau unterhalb Glocke
Kraftwerkbau unterhalb Bootsbau Hurt
Unbewachter Bahnübergang oberhalb Blumenrain
Alleeweg, dem Autobahnbau zum Opfer gefallen
Kreuz an der Hauptstrasse beim Steiner Stich
Alleeweg, dem Autobahnbau zum Opfer gefallen
Kreuz an der Hauptstrasse beim Steiner Stich
Grosse Pläne, nie gebaut!
Am Rhein gab es grossangelegte Projekte, von denen Pläne vorlagen, die jedoch nie verwirklicht wurden: ein Flusskraftwerk leicht oberhalb des Strandbades, eine Rheinhafen-Anlage im Zuge der geplanten Rheinschifffahrt, eine 130 Meter lange und 12 Meter breite Schiffsschleuse, zwei Vorhäfen dazu, und eine Brücke zwischen Säckingen West und Mumpf.
Kulturgüter aus der Pfarrei Mumpf
Diese besass aus der Barockzeit einen ansehnlichen Schatz an kirchlichen Kulturgütern. Vieles davon fand den Weg in den Kunsthandel, vor allem bei den diversen Kirchenumbauten. Im Landesmuseum Zürich schlummern drei Fastentücher von 1740 aus Mumpf in den Lagerschubladen. Das Landesmuseum besorgte professionelle Aufnahmen, „um die Tücher in neuer Form an die Gemeinde zurückzugeben.“ Das Dorfmuseum hat von diesen Tüchern Leinendrucke herstellen lassen, die im Gemeindearchiv Mumpf aufbewahrt sind.
Drei heilige Mumpfer aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind seit 1910 im Kunsthistorischen Museum Basel untergebracht: Eine adelige Heilige, der Eremit Paulus und Bischof Martin. Das Museum am Barfüsserplatz in Basel hat uns lebensgrosse Kopien geplottet, die nun im Gemeindearchiv Mumpf aufbewahrt werden.
Drei Alt die Kirche bis zum radikalen Umbau 1957. Damals wurden sie entfernt und auf Estrichen von Bauernhäusern gelagert. Die beiden Seitenaltarbilder erfuhren ein Weitergabe ans Museum Schiff in Laufenburg. Das Hauptaltarbild kam auf Nachfragen in den Häusern 2016 zum Vorschein, schwer zerstört durch die Witterungseinflüsse. Museumsrestaurator Peter Kaufmann verpasste dem Bild ein bestens gelungene Erneuerung und auch einen passenden Rahmen. Alle drei Bilder kehrten im Jubiläumsjahr in die Kirche zurück.
Ein Ziborium aus dem Jahr 1640, ein Zinnkelch mit Deckel, wird im Kunsthistorischen Museum Basel seit 1901 aufbewahrt. Das liturgische Gerät gelangte zusammen mit vier Kelchmäntelchen für total 125 Franken nach Basel. Der Zinnkelch wurde dem Dorfmuseum vom Kunsthistorischen Museum Basel zum Ausstellen überlassen, die vierhundertjährigen Kelchdecken jedoch nicht. Es veranlasste aber professionell hergestellte Bilder, welche an die Tücher erinnern. Die Kelchtücher sind allesamt bestickt und in verschiedenen Farben gehalten: Roter Samt mit Silberborten, blaue Seite mit Goldstickerei, rote Seite mit Blumenornamenten. Das unter Bild zeigt die Ummantelung des Zinnkelches.
Der zurückgebliebene Mumpfer Kirchenschatz fand in den zwei Vitrinen viel Beachtung. Stellvertretend ist die Monstranz und die barocke Kreuzpartikelmonstranz um 1700 angefügt.
Der Name „Mumpher“ aus dem Jahr 1218
Es geht um die Ableitung von „Ad montem ferri“ von den Römern über „Mumpher“ im Habsburger Urbar bis „Mumpf“ in der heutigen Zeit.
Im Jahr 1218 sterben die Zähringer aus. Ihre Ländereien fallen an die Kyburger, die hohe Gerichtsbarkeit geht jedoch an die Habsburger. Somit werden neue Urkunden verfasst bei den Kyburgern, den Habsburgern und im Kloster Säckingen. Darin werden die Grenzorte aufgeführt. Aus der Karte ist ersichtlich, wie die Grenze sich genau durch unsere Gegend hindurch zieht.
Dieser Bericht gibt von den wichtigsten Stationen der 800-Jahr-Ausstellung und exemplarischen Dokumenten Kenntnis. Das Ausstellungsbuch „1218 bis 2018 - 800 Jahre Mumpf - Dokumentation zur Jubiläumsausstellung des Dorfmuseums Alter Dreschschopf Mumpf: Die alten Mumpfer kommen“ ist vergriffen. Auf der Gemeindekanzlei Mumpf steht ein Exemplar zur dortigen Konsultation zur Verfügung.
Fotografische und schriftliche Eindrücke von der Ausstellung:
Aus dem Besuchertagebuch
- Im Vergangenen zu schweben. Immer wieder interessant!
- Eine liebvoll und sorgfältig zusammengestellte Präsentation!
- Eindrückliche, vollständige Präsentation der Mumpfer Geschichte. Ihr gebt dem Dorf ein Gesicht!
- Faszinierende Eindrücke! Schöne und informative Ausstellung!
- Herzlichen Dank für diese aussergewöhnliche Ausstellung!
- Wunderschöne und aufschlussreiche Ausstellung, mit viel Herzblut inszeniert! Bravo!
- Super! Grandios!
- Super-Ausstellung auch für Nichtmumpfer!
- Danke für die Erinnerung an die Vergangenheit!
- Ein sehr schöner historischer Ort, dieses Mumpf!
- Interessanter Blick in die Vergangenheit von Mumpf!
- War auch für zugezogene Mumpfer interessant!
- Ein Goldschatz zur 800-Jahrfeier!
- Super! Grosses Kompliment!
- Vielen Dank für die schönen Eindrücke!
- Die Ausstellung weckt herrliche Erinnerungen!
- Sehr schön gestaltet. Viel Glück dem Dorfmuseum!
- Thank you, very interesting!
- Es war wunderschön. Vielen Dank den fleissigen Helfern!
Grosse Unterstützung erfolgte durch Fachpersonen und Fachstellen mit Leihgaben, Fotos, Informationen, Bearbeitungen und weiteren Diensten:
Georg Matter von der Archäologie Aargau; Dietmar Studinger vom Archiv Kraftwerk Riburg-Schwörstadt; Karl Mayer vom Archiv Kraftwerk Stein-Säckingen; das Archiv der Neuen Fricktaler Zeitung Rheinfelden; Nicole Graf vom Bildarchiv der ETH Zürich; Kathrin Schöb vom Fricktaler Museum Rheinfelden; Reto Hofer vom Gemeindearchiv Mumpf; das Generallandesarchiv Karlsruhe ; die Historikerin Adelheid Enderle-Jehle in Säckingen; Gudrun Piller vom Historisches Museum Basel, Kirchgemeinde und Pfarrei Mumpf, Fabian Müller im Landesmuseum Zürich; Ariane Dannacher vom Museum Schiff Laufenburg; Adrian Keller im Regionalen Zivilstandsamt Rheinfelden; Sarah Biäsch vom Staatsarchiv Aarau; das Staatsarchiv Freiburg i.B. ; Eveline Klein im Stadtarchiv Bad-Säckingen; Peter-Andrew Schwarz und Valentin Häseli von der Vindonissa-Professur Basel an der Universität Basel; Kartensammlung der Zentralbibliothek Zürich.
Bericht:
Gerhard Trottmann
asdf