
Diese digitale Version ersetzt das Heft "Mumpfer Fähri", erschienen von 1999 bis 2013
Unterhaltungsabend wie vor 100 Jahren
Nach der Ausstellung “Die textile Kunst der Mathilde Riede-Hurt“ im Januar 2014 mit 1000 Besuchenden erinnerte das Dorfmuseum „Alter Dreschschopf“ im Januar 2015 im Burgmattsaal an einen weiteren Mumpfer Künstler, den Schauspielautor Siegfried Wunderlin. Dieser hatte etliche Theaterwerke verfasst, welche in der ganzen Schweiz vielfach aufgeführt wurden, vornehmlich durch die Dramaturgischen Vereine.
Vor genau 100 Jahren veröffentlichte er das Theaterstück für die eher kleinere Dorfbühne: „D’r Höseler“. Unter dem Titel „Unterhaltung wie vor hundert Jahren“ sollte möglichst viel aus der damaligen Zeit erlebbar werden: Ausschank vom Bierfass, Most und Wein aus dem Fass, Schüblig und Buurebrot, Hahnenwasser und Himbeersirup standen im Angebot, alles zu sehr tiefen Preisen. Zu zwei Aufführungen fanden sich im Ganzen gegen 400 Zuschauende im jeweils vollen Burgmattsaal ein.
Vor genau 100 Jahren veröffentlichte er das Theaterstück für die eher kleinere Dorfbühne: „D’r Höseler“. Unter dem Titel „Unterhaltung wie vor hundert Jahren“ sollte möglichst viel aus der damaligen Zeit erlebbar werden: Ausschank vom Bierfass, Most und Wein aus dem Fass, Schüblig und Buurebrot, Hahnenwasser und Himbeersirup standen im Angebot, alles zu sehr tiefen Preisen. Zu zwei Aufführungen fanden sich im Ganzen gegen 400 Zuschauende im jeweils vollen Burgmattsaal ein.
Und der Duft, der sich im Saal verbreitet und bald die Mägen zum Knurren gebracht hatte, stammte vom heiss ersehnten Schüblig „Mumpfer Dreschflegel“ nach der Rezeptur von Emilio Marono. Zusammen mit Burebrot „us eusem Dorf“ stellte es ein kulinarisches Angebot um 1914 dar.
Der Männerchor, von Wunderlin einst selber gegründet und geleitet, trug sechs Werke aus der damaligen Zeit vor. Dabei war auch das Lied „Oh schönes Land, mein Vaterland, dir bleib ich ewig treu, für dich da leben und sterben wir, oh teures Land du Schweizerland“. Es dürfte in der Zeit des Ausbruchs des 1. Weltkrieges dem nationalen patriotischen Bewusstsein gedient haben. Die weiteren Lieder, gesungen unter der Leitung von Reinhard Plietsch:
Der Mai ist gekommen
Die Müllerin
Im schönsten Wiesengrunde
Am Brunnen vor dem Tore
Freundschaft
Der Mai ist gekommen
Die Müllerin
Im schönsten Wiesengrunde
Am Brunnen vor dem Tore
Freundschaft
Das hundertjährige Theaterstück
Wunderlin nannte das Stück als „Lustspiel in zwei Bildern“. Die Herausgabe seiner Werke besorgte er selber. In der „Fähri“ von 2008 ist das Leben des Autors beschrieben. Das Theaterstück „D’r Höseler“ zeigte, dass sich zwar äusserlich die Zeiten verändert haben. Humorvoll und witzig geht es um die Frage, wer denn in den beiden benachbarten Bauernhöfen die Hosen anhat.
Wie oft hörte man doch die beiden Bauern Hansjakob und Heirihans sagen: „Dr Meischter bin ich“!
Wunderlin nannte das Stück als „Lustspiel in zwei Bildern“. Die Herausgabe seiner Werke besorgte er selber. In der „Fähri“ von 2008 ist das Leben des Autors beschrieben. Das Theaterstück „D’r Höseler“ zeigte, dass sich zwar äusserlich die Zeiten verändert haben. Humorvoll und witzig geht es um die Frage, wer denn in den beiden benachbarten Bauernhöfen die Hosen anhat.
Wie oft hörte man doch die beiden Bauern Hansjakob und Heirihans sagen: „Dr Meischter bin ich“!
Als die wirklichen Meister, welche die Fäden ziehen und den Karren am Laufen halten, zeigen sich jedoch die Magd Annebäbi, Heirihans‘ Frau Käthi, derer Tochter Elsa und ihr Liebster Max. Sie erreichen dank ihrer Courage auch ihre Ziele zum Wohle der kleinen Gemeinschaft. Ob Wunderlin mit seinem Stück die Zuschauer zum Aufstand gegen die Mächtigen ermuntern wollte, ist nicht bekannt, kann aber aufgrund seiner persönlichen Philosophie und Biografie nicht ausgeschlossen werden.
Zum Geschehen auf der Bühne
Hansjakobs Magd Annebäbi will ihren Meister endlich unter der Haube wissen und beklagt sich bitter über ihr eigenes Los. Ausgewählt hat sie Elsi, die Tochter des benachbarten Bauern Heirihans. Sie lässt ihn den Sonntagskittel und die sauberen Schuhe anziehen und schenkt ihm noch Wein ein: „Do trink no ne Glas Wii, dass d’Zunge lüpfe chönnsch!“ - „Annebäbi, i wett lieber, du giengtisch für mi!“
In der Nachbarsstube von Heirihans und Käthi aber ist just Max, der Schatz von Elsi eingetroffen. Er will um die Hand ihrer Tochter anhalten und endlich wissen, ob dies von ihnen als Eltern bewilligt wird. Doch es ist „nur“ die Mutter hier und sie gibt den beiden ihren Segen. Der „Meister“ ist jedoch nicht zu Hause und auf ihn kommt es an, denn er hat auch ein Auge auf den Hof des Nachbarn geworfen!
Hansjakob bespricht sich, wie es sich gehört, zuerst mit dem Vater von Elsi, also mit Heirihans. Dieser zeigt sich nicht abgeneigt, weil man dann zusammenarbeiten könnte! Die schlaue Elsi tut nun so, als ob der Antrag von Hansjakob ihr gerade recht käme.
Sie „glaubt“ ihm sogar, dass er punkto Schönheit mit dem Alter noch zulegen könne! Ideenreich und ausführlich trägt Elsi nun ihre wahrlich teuren Vorstellungen von der Hochzeitsreise nach Paris, von neuen Kleidern und von feinem Essen vor. Es wird Hansjakob ungemütlich und als Elsi sich ihm nähert und gar noch einen Kuss verlangt, da stürzt Hansjakob zu Boden. Elsi hat ihr Ziel erreicht und verschwindet!
Vom Lärm angezogen erscheint Vater Heirihans in der Stube. Dem Stuhl sei ein Bein ausgefallen, sagt Hansjakob. Heirihans pflegt die entstandene
Wunde und erkundigt sich nach dem Gesprächsverlauf. Nach Paris wolle sie und auch seidene Kleider kaufen! Erstaunt hört der Vater von Elsis Flausen. Mutter Käthi bringt den hauseigenen Wein zum Beruhigen. Die beiden „Meister“ vereinbaren, dass es zum Heiraten noch zu früh sei und man es in absehbarer Zeit nochmals probieren wolle.
Wunde und erkundigt sich nach dem Gesprächsverlauf. Nach Paris wolle sie und auch seidene Kleider kaufen! Erstaunt hört der Vater von Elsis Flausen. Mutter Käthi bringt den hauseigenen Wein zum Beruhigen. Die beiden „Meister“ vereinbaren, dass es zum Heiraten noch zu früh sei und man es in absehbarer Zeit nochmals probieren wolle.
In diesem Moment tauchen Elsi und ihr Schatz Max auf und melden, sie hätten ihre Heirat auf dem Zivilstandsamt angemeldet. „Guete Obe, Herr Schwiegervatter!“ – „Elsi! Mach net d’Chue mitem Ätti!“ ---„So, du chätzers Mäitli, mi hesch für de Narre mit hundert Lüge und goschim gliche Augeblick mit dem zum Ziviler. I ha der bescht Luscht, i chläb der eini!“ – „He, wärsch du echli flinker gsi ...“
Hansheiri fühlt sich als „Meister“ von seiner Frau und Elsi hintergangen. Doch die Mitarbeit von Max auf dem Hof gäbe ihm die Chance, sich als Gemeinderat wählen zu lassen. Diese Aussicht schmeichelt ihm ... Natürlich würde er der Meister bleiben, auf dem Hof und in der Familie! Die wirklichen Meister aber, die das Leben steuern, sind und bleiben die Frauen. Das Stück, lustvoll gespielt, fand riesigen Beifall.
Die Theatergruppe
Von links nach rechts: Jeannette Berger, Soufleuse; Christian Waldmeier, Heirihans;
Anna Malik, Käthi; Sina Studinger, Elsi; Lukas Berger, Max; Sandra Güntert, Annebäbi;
Andreas Waldmeier, Hansjakob; Elisabeth Kalt, Regie; Isa Studinger, Theatercoiffeuse.
Anna Malik, Käthi; Sina Studinger, Elsi; Lukas Berger, Max; Sandra Güntert, Annebäbi;
Andreas Waldmeier, Hansjakob; Elisabeth Kalt, Regie; Isa Studinger, Theatercoiffeuse.
Vor und hinter den Kulissen
Ein voller Erfolg wurde die Veranstaltung auch dank aller Helfenden: Emilio Marono, Alice Güntert, Marlene Jegge, Cilli Marono, Imke Mayer, Claudia Ritter, Claudia Sonderegger, Jacqueline Sprecher, Bernadette Sax, Agnes Trottmann, Irmgard Wunderlin, Martin Wunderlin, Rita Kaufmann, Urs Kaufmann, Peter Kaufmann, Reini Bai, Stephan Sonderegger, Paul Güntert, Felix Hänggi, Edgar Hofer, Edelgard Güntert, Antoinette Hänggi, Berni Berger, Urs Müller.
Photos:
Lydia Stamm und Hans Berger
Bericht:
Gerhard Trottmann